Als Kiter alleine reisen?!
- Moana Kitecommunity
- 26. März 2019
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. März 2019
Wie soll das denn gehen, fragen sich an dieser Stelle vermutlich die ersten. Obwohl man auf dem Wasser natürlich „alleine“ kitet, sind die meisten aber doch immer in einer Gruppe unterwegs.
Vor ein paar Tagen hat mich Jule gefragt, ob ich nicht einen Gastbeitrag darüber schreiben könnte, wie es ist, alleine kiten zu gehen, und hier bin ich nun. Natürlich spricht einiges dafür, in der Gruppe zu kiten - die Gründe sind allen Kitern bekannt. Dennoch gibt es auch genügend Gründe, alleine zu reisen.

Bei mir fing alles damit an, dass meine Kitebuddies alle unterschiedlichen Alters sind, in den verschiedensten Regionen Deutschlands leben und in unterschiedlichen Lebensphasen stecken, so dass man einen gemeinsamen Kiteurlaub nie realisieren konnte. Unterschiedliche Kostenvorstellungen, unterschiedliche Ziele und vor allem unterschiedliche Urlaubszeiten, da ist es fast unmöglich, alle unter einen Hut zu bringen, selbst bei viel Kompromissbereitschaft.
Also habe ich angefangen, alleine loszufahren, um meiner Leidenschaft nachzugehen. Die Alternative wäre überhaupt nicht kiten zu gehen und das ist für mich keine Option! Im Alltag mache ich das regelmäßig pro Woche, da die Nord- und Ostsee nicht weit weg sind.

Aber ich wollte auch mal in anderen Regionen der Welt kiten, also habe ich letztes Jahr damit begonnen, alleine in den Kiteurlaub zu reisen, zunächst im europäischen Raum. Am Anfang fühlte sich das etwas komisch an, aber ich kann es nur empfehlen! Wer alleine reist, muss keine Kompromisse eingehen, macht nur das, was er selbst wann und wo wirklich will. Zwischendurch kann man sich Zeit für sich nehmen und wenn man Gesellschaft möchte, ist es auch ganz simpel. Ich habe auf meinen Reisen so viele interessante Menschen kennen gelernt wie ich es mit Begleitung vermutlich nicht getan hätte, da man als Gruppe in der Regal unter sich bleibt.

Ich suchte mir bisher als Reiseziel immer bekannte Kitespots aus, so dass ich sicher sein konnte, am Spot immer andere Kiter zu treffen. Prinzipiell ist das auch immer der Fall. Mein Problem ist allerdings, dass ich gerne mal früher aufstehe als die anderen Kiter und so kann es durchaus mal dazu kommen, dass man morgens am Strand steht und den ganzen Ozean für sich hat. Eigentlich ziemlich geil! Aufpumpen und Vorbereitung allgemein funktioniert natürlich noch ganz gut, aber wenn man dann tatsächlich starten möchte, steht man vor dem nächsten Problem. Im Kitekurs hat man doch gelernt, dass man einen Starthelfer benötigt - für das Material ist das zweifelsohne auch schonender, aber es geht tatsächlich auch ohne und die Kisten halten mehr aus als man auf den ersten Blick glaubt. Vor zwei Jahren hatte ich bereits gelernt, im Wasser alleine zu starten (ist so allerdings nur bei Flachwasser möglich). Der Atlantik machte mir im letzten Urlaub jedoch einen Strich durch die Rechnung und ich musste irgendwie am Strand alleine starten. Nachdem ich vergeblich einen bekannten Kiter angeschrieben hatte, versuchte ich dann mein Glück auf YouTube und bin auch auf ein gutes Erklärvideo von Jake Kelsick @jakekelsick gestoßen. Natürlich läuft dann erstmal der Horrorstreifen im Kopfkino. Was ist, wenn ich was falsch mache? Beschädige ich meinen gerade erst gekauften Kite? Wer ruft den Krankenwagen, wenn ich mich verletzte? Nichtsdestotrotz, da ich an diesem morgen komplett alleine am Strand war, konnte ich - sollte was schief gehen - ja auch niemanden verletzten und falls mir was passiert wäre, hätte ich ja einfach auslösen können. Wird schon schief gehen! Nur Mut! Das Resultat war, dass alles gut funktioniert hat - auch das Landen, ich eine mega Session auf dem Wasser hatte, unglaublich viel Spaß und für eine Stunde gefühlt den ganzen Atlantik für mich hatte. Nach etwa einer Stunde waren dann auch ein paar andere Kiter erwacht und auf dem Wasser - jedoch ein ganzes Stück weit entfernt, so dass ich auch alleine landen musste.
Lange Rede, kurzer Sinn. Lasst euch nicht aufhalten, nur weil andere eure Leidenschaft nicht teilen und macht euer Ding! Alleine zu reisen und kiten ist eine schöne Erfahrung, da euch immer wieder unerwartete, aber positive Sachen passieren. Die Alternative ist, nicht zu kiten. Für mich wie gesagt keine Option.
Keep kiting!
@tina_hh_307 Instagram
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