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Leistungsdruck = Frustration

  • Moana Kitecommunity
  • 20. Sept. 2019
  • 3 Min. Lesezeit


Es scheint ein perfekter Kitetagzu werden. Der Forecast zeigt für den ganzen Tag Wind an. Während ich meine Klamotten packe, überlege ich mir, was ich alles auf dem Wasser üben möchte. Auf jeden Fall die Backroll, dann muss ich es auch unbedingtschaffen höher zu springen, ach ja undSwitchfahren steht auch noch auf meiner to do Liste! Sachen ins Auto geschmissen und los geht es! Am Spot angekommen der erste Dämpfer. Es ist weniger Wind als angesagt... UFFF.... ich wollte doch eigentlich endlich mal wieder mit meinem 9ner üben.


Naja, also nun mit dem 12er aufs Wasser. Ich spüre eine gewisse Anspannung in mir, meine Gedanken kreisen um meine to do Liste. Im Kopf gehe ich die einzelnen Schritte der Backroll durch, während ich ein Stück mit meinem Kite rauslaufe. Ich fahre los, setze zur Backroll an, knalle ins Wasser, droppe den Kite. VERDAMMT! Ich rapple mich auf, dann probiere ich jetzt einen Sprung. Auch den lande ich nicht. Mir gehen allerhand Flüche durch den Kopf! Bekomme ich denn heute gar nichtshin? Das geht noch eine ganze Weile so weiter bis ich völlig deprimiert nach einer Stunde aus dem Wasser komme, weil der Wind weg ist. Das ist doch jetzt nicht wahr. So ein blöder Mist. Wind nicht wie angesagt, ich konnte nicht viel üben, also ein sinnloser Tag.


An Land lachen mich alle an und freuen sich über diese tolle Zeit aufm Wasser. Nur ich kann das nicht wirklich genießen, ich habeja nichts geschafft auf dem Wasser. Ich komme ins Grübeln...


Warum setze ich mich eigentlich so unter Druck? Es ist doch ein FUN Sport und kein Leistungssport. Eigentlich kann ich mich nicht beschweren, es war Wind, ich war eine Stunde auf dem Wasser und bekanntlich übt jede Session. Doch viel zu oft bin ich ein Sklave meiner Leistungsanforderungen an mich selbst, so dass ich vor lauter Druck ganz vergesse, wie toll der Moment gerade ist. Bis ich das verstanden habe, hat es eine ganze Weile gedauert und selbst heute erwische ich manchmal bei diesen negativen Gedanken, die mich so sehr in Stress und Frust versetzen.


Sehr geholfen, um diese Gedanken loszuwerden, hat mir eine tolle Achtsamkeitsübung. Jedes Mal auf dem Weg zum Spot mache ich mir bewusst, was jetzt gerade in diesem Moment toll ist. Zum Beispiel, dass die Sonne scheint, der Wind weht, ich mich fit fühle undich mit tollen Menschen unterwegs bin. Direkt am Spot mache ich mir nochmal bewusst, warum ich eigentlich mit Kiten angefangen habe und warum ich diesen Sport so liebe. Weil er mir das Gefühl der Freiheit gibt und ich mich eins mit der Naturfühle. Nicht weil ich besonders hochspringe oder weil ich fünf Tricks hintereinander machen kann.


Ich habe sehr lang darüber nachgedacht, wann und warum ich diesen Leistungsgedanken entwickelt habe. Eine Antwort habe ich allerdingsnicht gefunden.Vielleicht hängt es damit zusammen, dass ich als Kind bis in die Pubertät Leistungssport betriebenhabe, oder vielleicht hat irgendetwas in mir den Gedanken gepflanzt besser seinzu müssen als andere. Aber MUSS ich das? Ich muss nichtbesser sein als die anderen Kiter um mich herum, jeder fährt auf seinem Level, keiner ist besser oder schlechter und vor allem hat jeder mal klein angefangen. Ich muss auch niemanden etwas beweisen. Wenn es heute nicht klappt mit dem Springen, dann klappt es das nächste Mal.


Dieses positive Denken übe ich jetzt schon einige Zeit und Schritt für Schritt wird es besser. Klar fluche ich noch auf dem Wasser, wenn etwas nicht funktioniert hat, aber ich lasse mir davon nicht mehr so häufig den tollen Moment verderben. Es wird aber noch eine Weile dauern bis ich den Leistungsgedanken völlig aus meinem Kopf verdrängt habe. Mir ist es aber bewusst und das ist schon ein großer Schritt!





Ich weiß, dass es vor allem in der Anfangszeit sehr demotivierend sein kann, da man doch unbedingt endlich losfahren möchte. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass, je mehr Stressund Druckihr euch macht, desto schwieriger wird es, etwas zu lernen und gelerntes umzusetzen. Zu verkopft in eine Session zu gehen, kann diesen tollen Sport ganz schnell zerstörenund ihr kommt nur noch demotiviert aus dem Wasser. Werdet euch lieber bewusst, was ihr in der Session alles geschafft habt, auch Kleinigkeiten sind es wert beachtet zu werden.


Glaubt an euch, glaubt an eure Fähigkeiten and go with the Flow!!!

Eure Jule

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